Figure 1 – wie ein soziales Medium vielleicht Leben retten kann
Die sozialen Medien haben nicht nur Einzug in unsere heutige Welt gehalten, sondern sie haben sich viel mehr zu einem der wichtigsten Medien im Internet entwickelt. Millionen, im Falle von Facebook sogar Milliarden Menschen nehmen die sozialen Online Dienste in Anspruch. Nun erscheint ein neuer Mitspieler auf der Bildfläche, namens Figure 1. Große Massen sind hier aber nicht das primäre Ziel, sondern viel mehr eine ganz bestimmte Gruppe – Mediziner.
Figure 1? Noch nie gehört.
Sollte man kein Mediziner sein, kennt man die Platform wahrscheinlich nicht. Allerdings ist sie auch noch nicht einmal vier Jahre alt.
Ende 2013 wurde Figure 1 in Toronto, Kanada gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht medizinisches Wissen zu „demokratisieren“. Mittlerweile verzeichnet das Netzwerk über 1 Millionen User und ist in über 100 Ländern verfügbar.
Und was macht Figure 1 genau?
Der am nächsten liegende Vergleich zu Figure 1 ist wahrscheinlich Instagram. Allerdings werden bei Figure 1 nicht ausschließlich Fotos gepostet. Denn Fotos sind immer Teil eines „Falls“, welchen man veröffentlicht. In einem „Fall“ kann man seine medizinischen Erfahrungen mit einem bestimmten Patienten oder einer bestimmten Krankheit schildern, Ausnahmen aufzeigen und Seltenheiten zugänglicher machen. Andere Mediziner können dann dieses Wissen auf ihre eigene Arbeit anwenden und auch den „Fall“ kommentieren.
Ein Profil ist schnell angelegt, aber man sollte sich ein wenig Zeit nehmen seine Biographie auszufüllen und sich eventuell als Mediziner verifizieren lassen. Anders als bei den meisten sozialen Netzwerken gibt es für eine Verifizierung keine bestimmten Voraussetzungen.
In seinem Profil kann man seine Fachbereiche angeben und diesen auch folgen. Wie bei Instagram, können sich aber auch Nutzer gegenseitig folgen.
Dringt man damit nicht in die Privatsphäre eines Patienten ein?
Eigentlich schon. Aber da es nicht um den Patienten, sondern die gewonnenen Erkenntnisse geht, bietet Figure 1 in-App Tools an, um Daten zu anonymisieren. Tattoos können so zum Beispiel ganz einfach entfernt und Gesichter können ausgeblendet werden.
Falls sich aber doch ein Fehler eingeschlichen haben sollte, gibt es immer noch eine zweite Instanz in Form von Moderatoren und eines Medical Officers, welche jeden „Fall“ auf die Einhaltung der Richtlinien von Figure 1 prüft. Sollte da dann auch etwas schief gehen, können „Fälle“ immer noch von Usern gemeldet werden.
Sollte die medizinische Einrichtung in welcher man tätig ist, das Aufnehmen oder Teilen von Fotos nicht erlauben, gibt es auch die Möglichkeit einen Fall in reiner Textform zu veröffentlichen. Sollte eine Einwilligung der Einrichtung oder des Patienten nötig sein, bietet Figure 1 auch dafür die nötigen Dokumente und sogar die Möglichkeit für Unterschriften in der App, um seine User rechtlich abzusichern.
Wie finanziert sich das Ganze?
Wie TechCrunch berichtet kommt das Konzept sehr gut bei Investoren an. So wurden in der Serie-B-Finanzierungsrunde 10 Millionen US Dollar in Figure 1 investiert.
Sollten noch Fragen offen sein, werden diese eventuell in diesem FAQ beantwortet.
Seid ihr Mediziner und hattet ihr schon einmal mit Figure 1 zu tun?
Artikelbild: Hersteller