Warum haben Apple und Qualcomm Streit?
Der ein oder andere hat vielleicht schon bemerkt, dass der Name Qualcomm aktuell häufiger in der Presse auftaucht als sonst, besonders häufig in Verbindung mit dem Namen Apple. Doch was ist vorgefallen?
Wer ist Qualcomm?
Während Apple garantiert keine Vorstellung benötigt, sind die Tätigkeiten von Qualcomm vielleicht nicht so präsent wie die des Kalifornischen Technik-Giganten mit dem Apfel als Logo.
Bei Android Smartphones hat man den Namen, welcher für „Quality Communications“ seht, vielleicht in Zusammenhang mit den Prozessoren schon einmal gehört. Wo Qualcomm aber wirklich ein Monopol besitzt, ist bei den Baseband Prozessoren. Ein Baseband Prozessor ist bei einem Telefon die Komponente, welche für die eigentliche Verbindung beim Telefonieren verantwortlich ist. Auch Apple setzt Qualcomms Baseband Prozessoren bei seinen iPhones ein, schon seit 2007.
Wieso kam es dann zum Streit?
Die ganze Situation begann im Januar als Apple gegen Chip-Hersteller Klage einreichte. Grund war Apples Unzufriedenheit mit dessen Lizenzpolitik für seine Patente. Prozentuale Anteile an einem iPhone Verkauf und nicht ein Festpreis wurden verlangt. So verdient Qualcomm an Apples Entwicklungen mit, welche für steigende Preise der iPhones verantwortlich sind, obwohl Qualcomm keine eigenen Entwicklungen vorweist, so Apple. Damit nutze Qualcomm sein Monopol aus.
Apples Gegner und Partner sieht das natürlich anders. Der kalifornische Chip-Hersteller erklärt, dass seine Lizenzpolitik nicht von der üblichen abweicht. Des Weiteren habe man Innovationen in anderen Bereichen vorzuweisen, welche natürlich von Apple indirekt finanziert wurden.
Der Streit eskaliert
Qualcomm lässt sich die Anschuldigungen nicht gefallen und spricht sich öffentlich gegen diese aus. Eine Klage folgt.
Im April stellt Apple die Lizenzzahlungen an seine Produktionspartner, welche anschließend Qualcomm bezahlten, ein. Qualcomm versucht dieses Verhalten gerichtlich zu stoppen.
Eine außergerichtliche Einigung?
Qualcomm hat Apple nun auch in Deutschland verklagt. Es wird ein Einfuhr- und Verkaufsstopp des iPhone 7 und ein Schadensersatz gefordert. Diese vielleicht erst sehr hoch klingenden Forderungen werden durch den Fakt relativiert, dass ein Verkaufsstopp nicht früher als in einem Jahr eingeleitet werden könnte.
Man vermutet, dass der Ruf des deutschen Rechtssystems, wonach es meist auf der Seite die Patentinhaber ist, Apple zu einer außergerichtlichen Einigung zwingt.
Qualcomms Chef Steve Mollenkopf sagt: „Prozesse sind nicht der beste Weg, um Konflikte zwischen Unternehmen beizulegen.“
Dennoch braucht es immer noch einen zweiten um den Konflikt außergerichtlich zu lösen. Noch ist nichts entschieden.
Wie schätzt ihr die Situation ein?
Via: Die Zeit