Google-Algorithmus „Panda“ stuft die Suchergebnisse neu ein
Google „Panda“, so wie die niedlichen Bären aus China, heißt der neue Algorithmus, mit dem Google das Ranking der Suchergebnisse verbessern will. Für englischsprachigen Content ist Panda schon seit dem ersten Quartal im Einsatz. Demnächst sollen auch deutschsprachige Web-Inhalte mit Panda’s Hilfe „durchgesiebt“ werden. Der Name „Panda“ wurde offenbar in Anlehnung an einen seiner Entwickler gewählt.
Erklärtes Ziel ist es, Inhalte mit geringem Informationswert herabzustufen, ein Schritt hin zu mehr Qualität. So genannte „Billiginhalte“ sollen demnach künftig bei den Suchergebnissen weiter hinten angezeigt werden. Verlierer sind Seiten, die nur um der Werbeklicks willen, weitgehend nutzloses Zeug publizieren. Englischsprachige Pages, auf die das zutrifft, haben zum Teil drastisch an Traffic eingebüßt.
Damit reagiert Google auf die Zunahme des so genannten „Farming“. Content Farmer versuchen mit weitgehend substanzlosen Texten Besucher auf ihre Seiten zu locken. Allein in der Absicht, dass möglichst viele davon auf Werbeeinblendungen klicken mögen, an denen der Betreiber einer solchen Klickfarm verdient. Mit der bisherigen Art des Suchverlaufes und der Möglichkeit, umfangreiche Werbeeinblendungen in die Seiten zu integrieren, hat Google die Geister selbst gerufen, die es jetzt zu vertreiben gilt. Allzu einfach war es, mit simpelsten Pages nach Feierabend Geld zu verdienen.
Viele Content-Farmen hatten anfangs nicht einmal zusammenhängende Texte auf ihren Seiten. Sie setzten einst lediglich darauf, dass eine unstrukturiert zusammengewürfelte Sammlung von Stichworten, so genannte Keywords, völlig ausreichte, um von Suchmaschinen gefunden zu werden. Da konnte es dann schon einmal passieren, dass beispielsweise auf einer Hundedomain lediglich einzelne Begriffe wie „Leine, Gassi, Leckerli…usw.“ zu lesen waren. Ohne jeglichen inhaltlichen Kontext. Das hat Google längst erkannt und bei vorherigen Algorithmen-Anpassungen darauf reagiert.
Doch jetzt geht es auch ganzen Texten an den Kragen, die allzu anspruchslos „zusammengestrickt“ sind. Die Effekte werden von Insidern als erheblich bezeichnet. Alles hängt heute davon ab, im Internet von vielen entdeckt zu werden. Eine ganze Branche befasst sich mittlerweile mit der Findbarkeit von Domains und deren Inhalten. So ist ein Berufszweig entstanden, den es vor wenigen Jahren noch nicht gab. Die SEO’s, das ist die Abkürzung für „Search Engine Optimization“, sind gesuchte und hoch bezahlte Leute, deren Wissen sich ständig erneuern und erweitern muss. Ihr Job ist es, jegliche Modifikationen des Algorithmus blitzschnell zu adaptieren.
Doch mit technischer Optimierung ist es jetzt nicht mehr getan. Wer schon bisher auf Qualität gesetzt und sich die Mühe gemacht hat, Inhalte von echtem Informationsgehalt ins Netz zu stellen, profitiert. Viele Farmer hatten hingegen ihre Domains mit weitgehend nutzlosem Textbrei nach rein quantitativen Gesichtspunkten gefüllt. So etwas kann man nicht über Nacht optimieren. Auch nicht mit einigen zusätzlichen Backlinks unter Freunden.
Qualität statt Quantität, das bekommt man nicht geschenkt. Und auch nicht zu Schleuderpreisen aus dem Ausland. In Indien waren beispielsweise in den vergangenen Jahren etliche Textbüros entstanden, die Beiträge minderer Qualität in hoher Menge für auffallend wenig Geld ausspuckten. Da wurde geschrieben, was das Zeug hält, um möglichst viele Suchbegriffe in kurzer Zeit ins Netz zu stellen. Mit dem Erfolg, dass man bei der Suche auf Seiten landet, die wenig Hilfreiches zum Thema bieten, dafür aber Schlüsselbegriffe auffallend gehäuft wiederholen und im Gesamtauftritt lieblos gemacht wirken. Solche Seiten kann Google erkennen. Nämlich an der geringen Verweildauer. Die Besucher sind auffallend schnell wieder weg, denn hier finden sie weder, was sie gesucht haben, noch ist der Inhalt von sonstigem Interesse.
Klar, das Internet wird dafür gelobt, dass es demokratisch ist, weil jeder, ohne Rücksicht auf Rang und Stellung, Informationen hineinstellen und auch erhalten kann. Daran soll sich auch nichts ändern. Doch um brauchbares Material bereitzustellen, sollte man schon ein wenig Ahnung vom Thema oder zumindest etwas Liebe zur behandelten Sache erkennen lassen. Dass man dafür gleich Journalist werden müsste, davon ist weiterhin keine Rede.
Fachleute prognostizieren, dass Panda für Content-Farmen erhebliche Einbußen bringen wird. Nach amerikanischen und britischen Erfahrungen wurde hochgerechnet, dass sich mancherorts der Traffic um die Hälfe, teils sogar noch drastischer, reduzieren könnte. Fieberhaft eingeleitete Qualitätsoffensiven sollen dafür sorgen, dass der erste Suchlauf nach den neuen Panda-Kriterien nicht im Desaster endet. Traditionelle Qualitätsanbieter, wie beispielsweise die Online-Auftritte der Tageszeitungen, lehnen sich entspannt zurück. Sie rechnen eher mit einer Hochstufung.